Schloss Rundāle
Unbedingt sich Zeit lassen
Etwas mehr als 200 km süd-östlich liegt der Ort Rundāle von Liepāja entfernt. Bis zur litauischen Grenze ist es mit rund 30 km nicht mehr weit. Der Begriff Pilsrundāle bezieht sich auf das Schloss Rundāle.
(Naja, demnach: Pils ist hier kein Begriff für Bier 😎)
Versailles des Baltikums
Selbst wer Klischees nicht mag, mus sich vermutlich eingestehen: Der Vergleich mit Versailles drängt sich schon auf und dies ist vermutlich so gewollt. Auch wenn Ludwig XIV., der Sonnenkönig als Auftraggeber seines Schlosses nun doch noch mehr als eine Nummer bedeutendender war als Ernst Johann von Biron (1690–1772), Herzog von Kurland und Semgallen. Der Herzog von Biron konnte es sich leisten, ein beeindruckendes Schlossensemble sich erbauen zu lassen. Indirekte Geldgeberin war die russische Zarin Anna Iwanowna, Halbnichte Peters des Großen und (mehr als) Gönnerin des Herzog von Biron.
Zwei Bauperioden und eine Verbannung
Herzog Ernst Johann von Biron hatte nicht allzu viel Zeit, um sein schönes Schloss zu genießen. Der Baubeginn 1736 wurde mit der 1740 erfolgten der Verhaftung und Verbannung des Herzogs Ernst Johann nach Sibirien eingestellt. Anlass war der Tod von Zarin Anna Iwanowna und nachfolgende politische Auseinandersetzungen. So schön das Schloss auch gestaltet ist, der Herzog von Biron ging in die Geschichte als grausamer Regent ein.
Nach Begnadigung konnte Ernst Johann Biron 1763 nach Kurland zurückkehren. Ein Jahr später wurden nach 24-jährigem Stillstand die Arbeiten wieder aufgenommen und bis 1770 fertiggestellt. Zwei Jahre danach starb der Herzog.
Wechselnde Besitzverhältnisse
Nach dem Tod vom Herzog Ernst Johann Biron blieb das Schloss über zwei Jahrzehnte noch im Besitz seiner Witwe und seines Sohnes Herzog Peter. Danach wechselten die Besitzverhältnisse bis zur Agrarreform 1920 recht häufig unter russischen Adligen. Bereits vor der Agrarreform wurde während des Ersten Weltkrieg das Schloss als Kommandantur und als Lazarett für deutsche Soldaten genutzt. Während der Bürgerkriegskämpfe weißgardistischer Einheiten gegen den neuen lettischen Staat wurde das Schloss 1919 verwüstet.
Verfall und Wiederaufbau
Nach Gründung des eigenständigen bürgerlichen lettischen Staates wurden 1920 die adlige Besitzerfamilie Schuwalow im Rahmen der lettischen Agrarreform enteignet. Das Schloss übernahm der neue bürgerliche lettische Staat.
Nach vielfältiger Zweckentfremdung wurde ein Teil der Schlossräume 1963 wieder zu Museumszwecken dem Heimat- und Kunstmuseum in Bauska übergeben. Fast ein Jahrzehnt später wurde das Schlossmuseum Rundāle als eigenständiges Museum gegründet
Garten im französischen Barockstil
Wenn ein imposantes Schloss, dann bitte auch mit Park. Dieser wurde zeitgleich mit dem Bau des Schlosses im französischen Barockstil angelegt. Der Park ist auch am Abend geöffnet. Wir fanden es toll, (fast) die einzigen Besucher zu sein.
Garten im "Naturbelassenen" Stil
1920 wurden nach Gründung des eigenständigen lettischen Staates die Besitzer des Schlosses enteignet und der Garten verfiel. Die Natur hatte 50 Jahre Gelegenheit, sich den Park zurückzuerobern. Erst 1975 begann eine komplizierte und langwierige Wiederherstellung des damals stark verwaldeten und von Pflanzen überwucherten Parks. So wie das Schloss erstrahlt auch der Park wieder im historischen Glanz
Ballonfahrer
Unverhofftes Abendvergnügen
Auf einer Wiese gleich neben dem Schlossgarten und in der Nähe des Schlosses bot sich für uns eine imposante Abendunterhaltung an. Insgesamt vier mächtige Ballons wurden für den Flug vorbereitet und wir konnten in ungewöhnlich Nähe das Füllen der Ballon mit heißer Luft (Technik), das Hereinklettern der Ballonfahrer in die Gondel (aufgeregte Menschen) und den Start (majestätischer Anblick) verfolgen.
Geschichte & Info's
Für diejenigen, welche mehr erfahren möchten
Wer sich für weitere Informationen zur Geschichte vom Schloss Rundāle interessiert, kann z.B. in Suchmaschinen über die Anfrage <schloss rundale geschichte> sich die Adresse der entsprechende Webseite der Verwaltung des Schlossmuseums Rundāle anzeigen lassen. Es lohnt sich, die spannende Historie des Schlosses und seiner Besitzer in vier unterschiedlichen Zeitepochen, zu lesen.
Und reichlich praktische Informationen finden sich ebenfalls auf weiteren Web-Seiten der Schloßverwaltung.
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